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Liebe UnterstützerInnen von Testbiotech,

Eine Mehrheit im Umweltausschuss hat heute klar gegen die Mehrheit der Menschen in Europa entschieden, die den Einsatz von Gentechnik in der Landwirtschaft und der Lebensmittelherstellung sehr kritisch sieht“, so der EU-Abgeordnete Günther Sidl gegenüber der österreichischen Presseagentur Science APA.

Das ist ein schlechtes Zeichen – nicht nur für den Schutz von Mensch und Umwelt, sondern auch für unsere Demokratie: Die negativen Auswirkungen der geplanten Deregulierung kommen in der öffentlichen Diskussion und in den Medien bisher kaum vor. Stattdessen ist die Debatte von einer massiven Lobbykampagne der Industrie und mit ihr verbündeter Akteure geprägt: Dazu werden stets nicht belegte Heilsversprechen in den Vordergrund und jegliche Risiken in Abrede gestellt. Viele Medien übernahmen diese Sichtweise bisher viel zu unkritisch.

Der neuste „Geniestreich“ der Gentechnik-Lobby wirft Fragen auf

Ein Brief von mehr als 1.000 WissenschafterInnen und NobelpreisträgerInnen forderte kurz vor der Abstimmung des Umweltausschusses dazu auf, den Deregulierungsvorschlag anzunehmen. Unter ihnen – bzw. allen voran: Jennifer Doudna und Emanuelle Charpentier, die Erfinderinnen der Gen-Schere CRISPR-Cas. Über diesen Aufruf berichtete auch die WELT. Doch in diesem Artikel werden endlich auch kritische Fragen aufgeworfen. Zum Beispiel:

  • Ist es eine gute Idee, die Neue Gentechnik zu deregulieren?
  • Stimmt es, was EU-Kommissarin Stella Kyriakides behauptet, dass wir damit die „Lebensmittelsicherheit und unseren Lebensstil wahren können“?
  • Und: Wer steckt eigentlich hinter den OrganisatorInnen des Aufrufs der WissenschaftlerInnen? Wer ist das „Netzwerk verschiedener Graswurzelbewegungen“ rund um die Organisation „WePlanet", die Lobbyarbeit für Gentechnik und Atomkraft macht? Handelt es sich um Astroturfing, also eine Einflussnahme der Industrie auf die Öffentlichkeit über inszenierte Bürgerbewegungen?

Diese Fragen verweisen auf die Hintergründe einer Meinungsmache, die von Wissenschaft spricht, aber in Wirklichkeit wirtschaftliche Interessen meint.

Laut dem Beschluss des Ausschusses sollen künftig gentechnisch veränderte Pflanzen mit völlig neuen Eigenschaften in die Umwelt entlassen und zur Gewinnung von Lebensmitteln verwendet werden dürfen, ohne vorher ausreichend auf Risiken untersucht zu werden. Betroffen wären sogar Bäume und Sträucher, Gräser und andere Wildpflanzen, da der Vorschlag zur Deregulierung nicht nur auf Ackerpflanzen beschränkt ist. Die Auswirkungen auf die Ökosysteme und die biologische Vielfalt könnten desaströs sein.

Kritik teilweise aufgenommen?

Interessant ist aber auch, dass sich einige wenige Punkte im verabschiedeten Text finden, die Kritikpunkte von Testbiotech aufgreifen: So werden umfassende molekulargenetische Daten verlangt, bevor eine Pflanze als sicher erklärt werden kann. Droht eine unkontrollierte Ausbreitung, sollen die Anträge auf Einführung von NGT-Pflanzen mit größter Vorsicht behandelt werden. Fraglich ist jedoch, wie sich diese Änderungen in der Praxis auswirken werden würden. 

Stimmt das Plenum des EU-Parlaments den Vorschlägen des Ausschusses zu, würden die Interessen von VerbraucherInnen und gentechnikfreien LebensmittelherstellerInnen erheblichen Schaden nehmen, da Kennzeichnung nicht mehr vorgeschrieben und eine Trennung der Produktionswege kaum mehr möglich wäre. Mehr in unserer Meldung.

Vor diesem Hintergrund hoffen wir, dass sich das Plenum des EU-Parlaments in der anstehenden Abstimmung am 6. oder 7. Februar gegen den jetzt vorliegenden Text entscheiden wird.

Bis dahin nutzen Sie gerne auch weiter unsere Mitmachaktion!

Vielen Dank für Ihre Unterstützung, Ihr Interesse und Ihr Engagement!
Unterschrift MKMario Kuttruff und das Testbiotech-Team

 

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