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Liebe UnterstützerInnen von Testbiotech,

ein jetzt veröffentlichter Bericht der französischen Behörde für Umweltschutz und Lebensmittelsicherheit (ANSES) zeigt die Notwendigkeit einer verpflichtenden Risikoprüfung von Pflanzen aus Neuer Gentechnik (NGT).

Die Behörde fordert, dass dabei sowohl beabsichtigte als auch unbeabsichtigte genetische Veränderungen berücksichtigt werden müssen. Der ANSES-Bericht stellt klar, dass Eigenschaften von NGT-Pflanzen nicht per se denen aus konventioneller Züchtung gleichgesetzt werden können.

Hintergrund: politisch motivierte Zurückhaltung

Der Bericht von ANSES war von der französischen Regierung zunächst zurückgehalten worden und wurde erst jetzt veröffentlicht – Wochen, nachdem das EU-Parlament über den Gesetzesvorschlag zur Neuregulierung von NGT-Pflanzen abgestimmt hatte. Darüber berichteten kürzlich auch das ARTE-Journal (ab Minute 14:20) und der Tagesspiegel in einem Backgrounder. Zuvor sorgte bereits ein erster Teilbericht von ANSES für heftige Diskussionen. Trotz aller Kontroversen versucht die EU-Kommission, unterstützt von der belgischen Ratspräsidentschaft, weiterhin eine Mehrheit der EU-Mitgliedsländer für die geplante Deregulierung zu erreichen. Wir haben dazu auch eine Meldung veröffentlicht.

Bestätigt wird die Analyse von ANSES auch durch eine neue Publikation aus Japan: Dort ist es gelungen, ein bestimmtes Eiweiß in Reiskörnern drastisch zu reduzieren – viel deutlicher als mit bisheriger Züchtung. Der NGT-Reis soll für bestimmte Diäten besonders geeignet sein. Doch gleichzeitig kam es zu einem Anstieg der Konzentration anderer Eiweißstoffe. Deswegen müssen die Körner unter anderem auf Allergene untersucht werden, bevor sie möglicherweise eine Marktzulassung erhalten.

Auch die Risiken für die Umwelt müssen berücksichtigt und Maßnahmen gegen eine unkontrollierte Ausbreitung ergriffen werden. Wenn der Reis zum Anbau kommt, könnte es in den betreffenden Regionen zu Auskreuzungen kommen, mit möglicherweise langfristigen Folgen für Züchtung, Reisanbau und die biologische Vielfalt.

Die ForscherInnen haben angekündigt, den Reis in Japan zum kommerziellen Anbau bringen zu wollen. Auch die Märkte in Europa könnten dann von Interesse sein, sowohl für den Import als auch für den Anbau in reisproduzierenden Ländern wie Italien, Spanien, Frankreich oder Ungarn. Geht es nach den Plänen der EU-Kommission wäre dafür keine eingehende Risikoprüfung notwendig. Auch zum NGT-Reis haben wir eine Meldung veröffentlicht.

Testbiotech fordert, dass der Gesetzgebungsprozess jetzt auf Eis gelegt wird, da der Vorschlag der EU-Kommission die wissenschaftlichen Grundlagen nicht ausreichend berücksichtigt.

Bis jetzt konnte die EU-Kommission unter den Mitgliedsstaaten keine Mehrheit für eine Deregulierung von NGT-Pflanzen erreichen. Unterstützen Sie uns bitte weiter, die geplante Deregulierung zu verhindern!

Vielen Dank für Ihr Interesse und Ihr Engagement
Unterschrift MKMario Kuttruff und das Testbiotech-Team

 

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